Was Sie aufgebaut haben, schützen wir.

Nach zwei schadenintensiven Jahren blickt die Gebäudeversicherung Bern (GVB) auf ein vergleichsweise ruhiges Jahr zurück. Insgesamt wurden der GVB 27’931 Schäden gemeldet (2022: 32’375, 2021: 43’344). Dies entspricht einer Gesamtschadensumme von 146.4 Millionen Franken (2022: 176.8 Millionen Franken, 2021: 236.2 Millionen Franken). Zugute kam der GVB, dass sich die Finanzmärkte weitgehend erholten. Entsprechend fällt das konsolidierte Kapitalanlageergebnis mit 50.4 Millionen Franken wieder positiv aus (2022: –60.2 Millionen Franken). Dadurch – und dank der tiefen Schadenbelastung – kann die GVB nach dem Verlust des Vorjahres (–7.8 Millionen Franken) wieder auf einen konsolidierten Gewinn von 7 Millionen Franken blicken. Von diesem erfreulichen Resultat profitieren auch die GVB-Kund:innen: Sie erhalten 30 Millionen Franken auf die Prämienrechnung 2025 gutgeschrieben.

Eine effiziente Löschwasserinfrastruktur ist für Feuerwehren essenziell. Denn um Brände rasch löschen zu können, müssen sie über genügend Wasser verfügen. Im Kanton Bern sind die Gemeinden für die entsprechende Versorgung zuständig. Die GVB unterstützt sie dabei mit Beratungen und Kostenbeiträgen. 2023 hat sie sich mit insgesamt 1.8 Millionen Franken an den Kosten beteiligt. Der GVB ist es ein Anliegen, Präventionsgelder zielgerichtet und wirksam einzusetzen. Daher überarbeitet sie aktuell die Beitragsbedingungen für Löschwasseranlagen wie Hydranten. Auch entwickelt sie digitale Hilfsmittel: Sie sollen die Gemeinden und Wasserversorger beim Planen einer effizienten Löschwasserinfrastruktur unterstützen.

Hochwasser, Hagel und Wind: Sie gehören zu den Naturgefahren, die im Kanton Bern am meisten Gebäudeschäden verursachen. Viele dieser Schäden liessen sich durch präventive Massnahmen vermindern oder gar verhindern. Im Jahr 2023 lancierte die GVB deshalb eine Präventionskampagne, die mit einem Award ausgezeichnet wurde. Das Ziel der Kampagne: Hauseigentümer:innen für das Thema sensibilisieren. Auch bietet die GVB kostenlose Beratungen und finanzielle Unterstützung beim Planen und beim Umsetzen von Schutzmassnahmen an. Insgesamt haben davon im Berichtsjahr 826 Personen Gebrauch gemacht. Unterstützt hat die GVB sie mit knapp 500’000 Franken. Dies mit einem Nutzen-Kosten-Verhältnis von 23. Um Prävention so zielgerichtet wie möglich auszurichten, werden überdies verschiedene Risikokarten für Naturgefahren erarbeitet. Bereits fertig ist die Karte für die Naturgefahr Wasser.

Was für ein Potenzial für Solarstrom: Hochhausfassaden! Bisher waren entsprechende Anlagen an Hochhäusern von mehr als 30 Metern aus Brandschutzgründen allerdings verboten. Die GVB reagierte auf den entsprechenden Frust bei Eigentümer:innen und Bauherrschaften: Zusammen mit Fachleuten aus der Fotovoltaikforschung und -planung erarbeitete sie einen Leitfaden für den Kanton Bern – unterstützt vom Bundesamt für Energie. Auf das Projekt aufmerksam wurden Swissolar und die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen. Erkenntnisse aus dem Leitfaden flossen in ein nationales Übergangspapier, das Swissolar am 30. Oktober 2023 publizierte. Damit wird die Genehmigung von Fotovoltaikanlagen an Hochhausfassaden deutlich erleichtert und national vereinheitlicht.

Künstliche Intelligenz schafft Mehrwert. Diesen macht auch die GVB für sich nutzbar. Ein Schlüsselprojekt dazu ist die selbst entwickelte KI-Lösung «gvbrAIn». Entstanden ist sie aus der Notwendigkeit, ein 3000-seitiges Dokument für nebenamtliche Mitarbeitende zugänglicher zu machen. Die Lösung funktioniert mit derselben Technologie, die hinter ChatGPT steckt. Auf Fragen sucht das System in den eingelesenen Daten richtige Antworten. Anhand von wenigen Daten hat die GVB im Berichtsjahr geprüft, wie gut das System funktioniert. In einer zweiten Phase testen einige Mitarbeitende das System nun in ihrer täglichen Arbeit auf Herz und Nieren. Parallel dazu prüft die GVB, ob KI dabei helfen kann, Brandschutznachweise zu erstellen.

Mit der GVB-Academy hat die GVB im Berichtsjahr eine neue Onlineplattform geschaffen: Sie unterstützt die Ausbildungstätigkeiten der GVB mit digitalen Lerninhalten und -aktivitäten – sei dies in der Schulung von Feuerwehrleuten oder in der Aus- und Weiterbildung von Fachpersonen. Trainings können neu als Webinare oder E-Learnings stattfinden oder den bewährten Präsenzunterricht ergänzen. Die gesamte Administration läuft dank automatisierten Prozessen effizienter ab. Auch haben die Teilnehmenden ihre Kursdokumente, Zertifikate und Atteste jederzeit digital zur Verfügung. Die GVB nutzt die Plattform zudem als internes Weiterbildungstool. So haben 2023 alle Mitarbeitenden über die Plattform eine Schulung zum neuen Datenschutzgesetz erhalten.