Präventionsstiftung der GVB
Zahlreiche Gebäudeschäden lassen sich mit geeigneten Massnahmen verhindern. Die Stiftung für Prävention und nicht versicherte Gebäudeschäden der Gebäudeversicherung Bern (GVB) unterstützt vorbeugende Massnahmen. Auch hilft sie bei ungedeckten Gebäudeschäden und berät Hauseigentümerinnen und -eigentümer in komplexen Situationen.
Im Jahr 2005 gründete die Gebäudeversicherung Bern (GVB) die Präventionsstiftung. Auslöser war das Hochwasser vom August 2005, das bis heute das grösste Schadenereignis in der Geschichte der GVB ist.
Deutliche Zunahme der Anfragen
Im Berichtsjahr sind 497 Gesuche bei der Präventionsstiftung eingegangen. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer Zunahme von 45 Prozent. Insgesamt wurden Beiträge in der Höhe von 958 284 Franken gesprochen. Darin spiegelt sich die überaus hohe Zahl der Schadenfälle, die insbesondere aus den starken Unwettern im Sommer resultierten. So steht die überwiegende Mehrheit der Anfragen im Zusammenhang mit Hochwasserschutz.
Doch auch Unterstützungsgesuche für präventive Massnahmen ohne bereits bestehende Schäden sind insbesondere nach den Ereignissen im Sommer zahlreicher eingegangen. «Die Unwetter haben viele Kundinnen und Kunden für die Wichtigkeit der Prävention sensibilisiert», sagt Matthias Gerber, Geschäftsleiter der Präventionsstiftung. «Das ist sehr zu begrüssen, zumal von einer guten Prävention sämtliche Beteiligten profitieren.»
Gemeinsame nachbarschaftliche Lösung
Matthias Gerber achtet beim Beurteilen der Anfragen darauf, dass Lösungen permanent, aber auch pragmatisch und finanzierbar sind. Zentral sei zudem, dass ein Problem nicht auf angrenzende Grundstücke verlagert werde.
Ein schönes Beispiel für eine ganzheitliche Lösung ist der Fall dreier Hauseigentümer aus der Gemeinde Büren zum Hof. «Sie haben sich zusammengetan und nach Lösungen gesucht. Das hat uns beeindruckt», sagt Matthias Gerber. «Auch fällt eine geschickte Kombination verschiedener präventiver Massnahmen auf.»
Die drei Grundstücke grenzen an ein Feld mit einem kleinen Gefälle. Bei starken Niederschlägen lief das Wasser jeweils in die Gärten und drang in die Gebäude ein. Gleich drei Schadenereignisse erlebten die drei Parteien auf diese Weise in den vergangenen Jahren. «Beim ersten Mal dachte ich, es sei Zufall», sagt Hauseigentümer Simon Gerber. Sein Grundstück war das am stärksten betroffene. Nach dem zweiten Mal habe er jeweils konsequent den Regenradar studiert. «Wenn ein Gewitter angesagt und ich nicht zu Hause war, wurde ich unruhig.» Als im August 2020 zum dritten Mal Wasser in den Keller drang, wusste er: «Jetzt müssen wir etwas tun!»
Verschont geblieben während der Sommerunwetter
Sofort war klar, dass die Nachbarn gemeinsam nach Lösungen suchen wollten. «Hätte nur einer von uns Anpassungen vorgenommen, wäre das Wasser einfach zum angrenzenden Grundstück hin kanalisiert worden», so der Hauseigentümer. Zusammen mit einem Verantwortlichen der Präventionsstiftung begutachteten sie die Situation und fanden eine gut funktionierende Kombination von Lösungen: Inzwischen sorgt zum einen ein Stauabschluss entlang der drei Grundstücke dafür, dass das Wasser nicht in die Gärten läuft. Zum anderen hat Simon Gerber zwei Lüftungsschächte erhöhen lassen. Auch wurde ein Lichtschacht zur Waschküche mit einer Glasplatte abgedichtet.
«Wir haben den unkomplizierten Kontakt zur Präventionsstiftung geschätzt und sind sehr froh, dass sie uns unterstützt hat», sagt Simon Gerber. Im ersten Halbjahr 2021 nahmen seine Nachbarn und er die Anpassungen vor. Die diesjährigen Unwetter führten denn auch zu keinen weiteren Schäden. Glückliche Fügung? Oder funktionierende Prävention? Simon Gerber glaubt an Letzteres. Und sagt: «Ich bin heute wieder viel ruhiger unterwegs als früher, auch wenn es regnet.»
