
Was Sie aufgebaut haben, schützen wir.
Konsolidierter Geschäftsbericht 2022 der Gebäudeversicherung Bern
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2022 belegt Platz 5 unter den schadenreichsten Jahren
Die Gebäudeversicherung Bern (GVB) blickt auf ein schadenreiches Jahr zurück. Obwohl Grossereignisse ausblieben, belegt das Berichtsjahr Platz fünf unter den schadenreichsten Jahren der GVB-Geschichte. Geprägt war das Jahr 2022 von kleineren, dafür aber zahlreichen Schadenereignissen – häufig verursacht durch Starkregen. Insgesamt wurden der GVB 32'375 Schäden gemeldet (2021: 43'344). Dies entspricht einer Gesamtschadensumme von 176,8 Millionen Franken (2021: 236,2 Millionen Franken). In der Performance der Kapitalmärkte spiegelte sich gleichzeitig die weltpolitisch anhaltend schwierige Lage. Auch aufgrund ihrer negativen Entwicklungen verzeichnete die GVB per Jahresende ein konsolidiertes Kapitalanlageergebnis von –60,2 Millionen Franken (2021: 99 Millionen Franken) und – erstmals seit über zehn Jahren – einen konsolidierten Verlust von 7,8 Millionen Franken (2021: 5,2 Millionen Franken Gewinn).
Plattform myky ausgebaut
2021 sind die Berner Kantonalbank (BEKB), Energie Wasser Bern (ewb) und die Gebäudeversicherung Bern (GVB) mit Blick aufs Ökosystem Gebäude eine Kooperation eingegangen. Entstanden ist die gemeinsame Onlineplattform myky, über die Hauseigentümerinnen und -eigentümer bei allen Fragen und Entscheidungen rund ums Eigenheim kompetente Unterstützung finden. Im Berichtsjahr wurde die Plattform um einen Sanierungs- und Umbauplaner mit Solarrechner erweitert. myky entspricht dem überzeugten Engagement der GVB für Nachhaltigkeit. Der Immobiliensektor ist für einen Grossteil der CO2-Emissionen verantwortlich. Fast die Hälfte aller Liegenschaften wird mit Ölheizungen, Gas oder Elektrospeicheröfen beheizt. Weil viele Heizsysteme am Ende ihres Lebenszyklus angelangt sind, kommt eine grosse Erneuerungswelle auf uns zu. Hier braucht es smarte und nachhaltige Lösungen, um die Klimaziele des Bundes zu erreichen. Diese können die BEKB, ewb und die GVB Hauseigentümerinnen und -eigentümern mit myky bieten und sie bei der Sanierung ihres Gebäudes umfassend begleiten – dank kombinierter Expertise dreier erfahrener Unternehmen.
«Läbe im Burgereziel» erfolgreich abgeschlossen
Es war das bisher grösste Bauprojekt der Gebäudeversicherung Bern (GVB): das Neubauprojekt «Läbe im Burgereziel» auf dem Areal des ehemaligen Tramdepots in der Stadt Bern. Nach mehrjährigen, herausfordernden Vorbereitungen und einer rund zweijährigen Bauzeit schlossen die GVB und die Wohnbaugenossenschaft ACHT das beeindruckende Vorzeigeprojekt im Berichtsjahr erfolgreich und termingerecht ab. Per Dezember 2022 waren die seit Längerem fast restlos vermieteten 67 Wohnungen und Gewerbeflächen bezugsbereit. Die moderne Überbauung genügt auch in Sachen Nachhaltigkeit höchsten Ansprüchen. So wird die Energieversorgung des gesamten Neubaus aus 100 Prozent erneuerbaren Energiequellen sichergestellt: Erdsonden unter dem Gebäude und Fotovoltaikmodule auf dem Dach etwa produzieren Energie fürs Heizen, fürs warme Wasser und für einen Teil des benötigten Stroms. Einmalig ist zudem die verbaute Menge von mit CO2-angereichertem Recyclingbeton: In 600 Kubikmeter Beton wurden mehr als vier Tonnen CO2 gebunden. Bereits ist das Gebäude als 2000-Watt-Areal zertifiziert und strebt das MINERGIE-ECO-Label an.
Direkter Draht mit myFeuerwehr
Mit myFeuerwehr hat die Gebäudeversicherung Bern (GVB) für die Feuerwehrorganisationen, die Gemeinden und weitere Beteiligte im Ökosystem Feuerwehr eine digitale Informationsplattform geschaffen. Die Plattform bietet unter anderem eine Übersicht über aktuelle Einsätze, Trainingskalender, Kontaktlisten sowie Statistiken und Auswertungen. myFeuerwehr steht allen Interessierten zur Verfügung. Berechtigte Personengruppen haben entsprechend ihren Rollen Zugriff auf für sie relevante Inhalte. Nach der internen Einführung im Jahr 2021 ist im September 2022 der externe Roll-out der Web-Applikation erfolgt. Basierend auf den Erfahrungen der internen Mitarbeitenden und den Anforderungen der verschiedenen Stakeholder hat die GVB die Plattform im Berichtsjahr weiterentwickelt, getestet und veröffentlicht. Bis Ende 2022 haben sich bereits über 6’000 Userinnen und User registriert. Der Kanton Bern ist schweizweit der erste Kanton, der mit myFeuerwehr über ein direktes und effizientes Informations- und Kommunikationstool für Feuerwehrorganisationen verfügt. Ausruhen will sich die GVB trotz des Erfolges nicht. Für 2023 ist die Anbindung an andere Systeme vorgesehen, damit myFeuerwehr auch interaktiv genutzt werden kann.
Rauchwarnsystem Segura360 in über 50 Gebäuden installiert
Das neu entwickelte Rauchwarnsystem Segura360 der Gebäudeversicherung Bern (GVB) bewährt sich in der Praxis: 2022 wurde das smarte System schweizweit erfolgreich in über 50 Objekten installiert – darunter sind diverse Industrie- und Gewerbebauten, Schlösser sowie denkmalgeschützte Gebäude. Um Vertrieb und Installation von Segura360 künftig schweizweit schnell und effizient zu gewährleisten, konnte die GVB neben dem bestehenden Partner per 1. Januar 2023 vier weitere Vertriebs- und Installationspartner gewinnen. Im Februar 2023 geht eine neu aufgebaute, webbasierte Managementplattform live. Diese soll den Partnerfirmen die Konfiguration und Installation von Segura360 vereinfachen.
Verstärkter Schutz vor Naturgefahren
Im Kanton Bern gibt es sämtliche Naturgefahren: Dazu gehören Hochwasser, Lawinen, Steinschläge, Rutschungen, Hagel, Wind und Starkregen. Zahl und Ausmass der Schäden variieren dabei stark: Auf Jahre ohne grössere Vorkommnisse können Jahre mit mehreren Grossereignissen folgen. Analysen zeigen, dass mit immer grösseren Gesamtschadensummen zu rechnen ist. Deshalb hat die Gebäudeversicherung Bern (GVB) entschieden, ihr Engagement zum Schutz der Hauseigentümerinnen und -eigentümer vor Naturgefahren zu verstärken. Ziel ist es, Gebäudeschäden langfristig zu reduzieren. Im Jahr 2022 hat die GVB dazu 15 verschiedene Massnahmengruppen erarbeitet. Diese betreffen zum Beispiel die Sensibilisierung zum naturgefahrengerechten Bauen, den Einbezug der GVB im Baubewilligungsverfahren oder Präventionsmöglichkeiten bei bestehenden Bauten. Einige Massnahmen sind bereits in Umsetzung. So das neue Beitragswesen, das die GVB per 1. Januar 2023 einführt. Es soll Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer unterstützen, die Präventionsmassnahmen planen oder umsetzen. Eine im Berichtsjahr aufgebaute IT-Struktur sorgt dafür, dass Eigentümerinnen und Eigentümer Beitragsgesuche effizient einreichen können.
Mitarbeitende mit hohem Engagement
Im Jahr 2020 hat sich die GVB Gruppe mit der «Vision 2030» für einen strategischen Richtungswechsel entschieden: In ihrer Geschäftstätigkeit setzen die GVB und ihre Tochtergesellschaften seither sowohl auf Wachstum als auch auf Entwicklung. Um die «Vision 2030» zu erreichen, hat die GVB Gruppe zudem ihre Unternehmenskultur weiterentwickelt und mit einem internen Leadership-Programm in die Ausbildung ihrer Führungs- und Fachkader investiert. Das bedeutete viele Neuerungen für die Mitarbeitenden. Um herauszufinden, wie es ihnen geht, führte die GVB Gruppe im Berichtsjahr eine Engagement-Befragung durch. Die Resultate sind äusserst erfreulich: Insgesamt wird ein hoher Engagement-Wert erreicht. Die Mitarbeitenden erachten ihre Arbeit als sinnvoll und identifizieren sich mit ihrer Arbeitgeberin. Zudem würde die grosse Mehrheit der Mitarbeitenden die GVB Gruppe als Arbeitgeberin weiterempfehlen. Um den Engagement-Wert zu ermitteln, beantworteten die Mitarbeitenden verschiedene Fragen zur Strategie, zur Unternehmenskultur und zur Führung. Mit einer Analyse ist eruierbar, welche Faktoren den grössten Einfluss auf das Engagement der Mitarbeitenden haben. Die Befragung wird jährlich wiederholt.
Weiterhin hohe Belastung für die GVB Privatversicherungen AG
2022 gab es viele kleinere, über das ganze Kantonsgebiet verteilte Schadenereignisse. Im Vergleich zum Vorjahr, das insbesondere von zahlreichen Sommerunwettern geprägt war, blieben grössere Ereignisse aber aus. Der GVB Privatversicherungen AG wurden im Berichtsjahr 27'145 Schäden gemeldet. Das sind knapp ein Drittel weniger als im schadenintensiven Vorjahr (2021: 35'957). Auch die Gesamtschadensumme fällt mit 50,4 Millionen Franken um ein Drittel tiefer aus als 2021 (76,2 Millionen Franken). Im Vergleich mit den vergangenen fünf Jahren übersteigt die Gesamtschadensumme den Median von 33,4 Millionen Franken aber deutlich. Die zahlreichen kleineren Schäden, die etwa durch häufigen Starkregen entstanden, belasteten das Unternehmen stark. Dass die Mitarbeitenden trotz erhöhter Ressourcen noch immer nicht alle Meldungen des intensiven Vorjahres bewältigen konnten, kam erschwerend hinzu. Die Combined Ratio fällt mit 102 Prozent immer noch hoch aus, konnte im Vergleich zum Vorjahr aber deutlich reduziert werden (2021: 149 Prozent). Die Bruttoprämien stiegen von 76,3 Millionen Franken im Jahr 2021 erneut um erfreuliche 6 Prozent auf neu 80,8 Millionen Franken. Auch der GVB Privatversicherungen AG machte das schwierige Börsenjahr zu schaffen und sie verzeichnete ein Kapitalanlagenergebnis von –5,2 Millionen Franken (2021: 13,9 Millionen Franken). Aufgrund der negativen Performance an den Kapitalmärkten und der hohen Schadenbelastung schliesst die GVB Privatversicherungen AG das Berichtsjahr mit einem Verlust von –2,7 Millionen Franken (2021: –6 Millionen Franken).
Erfreuliche Konstanz bei der GVB Services AG
Die Inspektionsstelle hat im Berichtsjahr insgesamt 1964 Aufträge abgewickelt. Das sind 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei 613 Aufträgen ging es um periodische Brandschutzkontrollen in öffentlich stark frequentierten Gebäuden (2021: 553). Weiterhin sehr beliebt ist die App Wetter-Alarm: Über zwei Millionen Mal wurde sie bis Ende 2022 heruntergeladen. Das eher unwetterarme Jahr hatte zur Folge, dass über die App weniger Unwetterwarnungen verschickt wurden als im Vorjahr. So gingen im Berichtsjahr 152 Millionen Mitteilungen an die Nutzerinnen und Nutzer, während es im Vorjahr rekordhohe 232 Millionen waren. Erneut konnte auch hausinfo ihre Zugriffszahlen steigern: Über 2,8 Millionen Personen nutzten im Berichtsjahr die Informationsplattform bei Fragen rund um Haus und Wohnen (2021: über 2,6 Millionen). Vergleichbar zum Vorjahr fiel die Menge der Bestellungen im Onlineshop der GVB aus. Total gingen 7722 Bestellungen für Sicherheits- und Präventionsprodukte ein (2021: 6072). Am stärksten nachgefragt wurde der Rauchmelder «Der Kleine».
SafeT Swiss AG: auf Kurs zur gesteigerten Produktivität
Seit dem 1. Januar 2021 operiert die SafeT Swiss AG als selbstständige Tochtergesellschaft der GVB. Ihr zweites Jahr schliesst sie mit einer ausgeglichenen Bilanz ab. Der erzielte Umsatz liegt mit 3,7 Millionen Franken leicht über dem Niveau des Vorjahres. Die Auftragslage ist weiterhin erfreulich. Um diese effizient zu bewältigen, ist allerdings eine Steigerung der Produktivität nötig. Dahingehend und als Vorbereitung auf die Strategieperiode 2023 bis 2025 hat das Unternehmen im Berichtsjahr seine Rolle, seine Strukturen und seine Prozesse neu überprüft. Konkret vorgesehen für die Strategieperiode 2023 bis 2025 ist etwa eine Fokussierung auf Beratungsangebote für die drei SIA-Bauphasen «Strategische Planung», «Vorstudien» und «Bewirtschaftung». Zudem soll das Schulungswesen mithilfe der Digitalisierung skaliert werden. Auch sind weitere interne Prozessoptimierungen geplant.
Kulturstiftung der GVB sorgt für eine lebendige Region
Den Menschen etwas zurückgeben: Das ist das zentrale Anliegen der Kulturstiftung der GVB. Mit Unterstützungsbeiträgen an Projekte aus Kultur, Bildung, Architektur und Wissenschaft trägt sie zur Vielfalt des kulturellen Angebotes im Kanton Bern bei. 465 Gesuche hat die Stiftung im Berichtsjahr geprüft, das ist ein Drittel mehr als im Vorjahr (2021: 349). Insgesamt wurden 297 Projekte mit einem Betrag von 1'027’150 Franken unterstützt. Darunter sind der Thuner Wasserzauber, die Stiftung Bernaville sowie das Festival für improvisierte Musik EAR WE ARE.

2022 belegt Platz 5 unter den schadenreichsten Jahren

Plattform myky ausgebaut

«Läbe im Burgereziel» erfolgreich abgeschlossen

Direkter Draht mit myFeuerwehr

Rauchwarnsystem Segura360 in über 50 Gebäuden installiert

Verstärkter Schutz vor Naturgefahren

Mitarbeitende mit hohem Engagement

Weiterhin hohe Belastung für die GVB Privatversicherungen AG

Erfreuliche Konstanz bei der GVB Services AG

SafeT Swiss AG: auf Kurs zur gesteigerten Produktivität

Kulturstiftung der GVB sorgt für eine lebendige Region